Bring your own device (BYOD) – auch ein Modell für das schulische E-Learning? [LHW Kommentar]

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Digitalisierung in der Schule und die komplexen Implikationen für die Unterrichtspraxis sind seit jeher Thema vieler E-Learning-Konferenzen. Auf Fachkonferenzen wie z.B. „Language. Learning. Technology“ (Leuphana Universität Lüneburg, 2015) oder „Media Literacy in Foreign Language Education:Digital and Multimodal Perspectives“ (Ludwig-Maximilians-Universität München, 2017) konnte sich Lernhandwerk bereits ein repräsentatives Bild zur Forschungspraxis im Bereich digitalisiertes Lernen machen bzw. durch Vorträge und Workshops selbst Beiträge leisten. Schon lange ist man vom „ob“ zum „wie“ gekommen bei der Frage nach der sinnvollen Einbindung digitaler Technologien im Unterricht.

Viel teure und komplexe Technik, wenig Effekt

Doch regelmäßig werden in Fachkreisen nur einzelne, groß finanzierte Leuchtturmprojekte vorgestellt, deren Wirkung nach der abzuleistenden Beforschung wieder verpufft. Dies liegt nicht zuletzt an teils überambitionierten Techniklösungen (iPad Klassensätze), Produkten mit komplexer Handhabung ohne wirklich Mehrwert (Whiteboards) und nur vermeintlich aus der Lebenswelt der Lerner stammenden Projektideen („Wir machen ein Wiki!“). Da Technik in ihrer Komplexität auch abschrecken kann (und sich auch unter den jungen Lehrkräften nicht ausschließlich „digital natives“ befinden), lässt man es dann am Ende doch bleiben, da der Mehraufwand in keinem Verhältnis zum vermeintlichen Nutzen steht.

Bring your own device: Anfangen an der Basis

Umso erfrischender und v.a. praxisrelevanter sind Ansätze, die die realen Gegebenheiten im Klassenzimmer als Chance aufgreifen statt sich in der Modellierung einer praxisfernen Technikumgebung zu verkünsteln. In seinem Whitepaper zum digitalen Klassenzimmer schildert die Bildungssparte von Microsoft überraschend pragmatische „low-tech“ Lösungen:

Dort finden sich viele pragmatische, einfache Lösungen: „Braucht jeder Schüler einen PC? Ist das Whiteboard die bessere Tafel? Die Praxis hat gezeigt: weder noch. In der Regel genügt ein Computer mit Internetzugang für Teams von bis zu fünf Kindern.“ Und weiter heißt es „Falls noch nicht geschehen, heben Sie also das Handyverbot in Ihrem Unterricht auf und lassen Sie die Schüler doch ihre eigenen Smartphones nutzen, um Ansätze wie Kollaboration oder selbstorganisiertes Lernen im Klassenzimmer zu fördern.“ Eine „einfach ausprobieren“-Attitüde ist genau das, was es im modernen Klassenzimmer braucht – und das funktioniert nicht mit komplexen Technikarrangements, sondern mit einfachen Mitteln wie den Handys der Schüler oder 5 iPads oder Laptops (unter Umständen die Geräte der Schüler/innen) für eine ganze Klasse. Hinweise auf die zukunftsweisenden sozialen Lernformen, die ein Flipped Classroom ermöglicht, bis hin zur Motivation durch sog. „Gamification“ runden das Whitepaper ab.

Natürlich will Microsoft Bildung Geld durch Dienste und Geräte verdienen. Doch im Gegensatz zu Apple werden hier auch abseits vom eigenen Produktportfolio inhaltlich relevante und wissenschaftlich fundierte Praxistipps vermittelt. Lernhandwerk empfiehlt auf jeden Fall den Blick ins PDF (nach kurzer Registrierung kostenlos einsehbar): https://education.microsoft.com/how-to-guide-digitales-klassenzimmer

Posted on 11. Dezember 2016 in Apple, Blended Learning, Education, Flipped Classroom, Forschung, LHW Kommentar, Microsoft, paducation, Technik & Lernen, Technology

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Franz Steinberger mag gute Inhalte - und wenn diese auf eine tolle technische Umsetzung treffen, ist er glücklich. Er wirkt bei Lernhandwerk als Konzepter, Didaktiker und Content-Entwickler.
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