Tablets statt Schulbücher: Ein pro & kontra aus Österreich
Auch in Österreich ist das Thema der digitalen Schulbücher bereits an der Tagesordnung. Während einzelne technikaffine Lehrer und Schulen bereits sehr aufgeschlossen dem Thema gegenüber stehen, sind die Verlage größtenteils noch skeptisch:
In der zweiten Klasse der Hauptschule Jennersdorf im Burgenland gibt es keinen gedruckten Schulatlas mehr. Es gibt dort auch keine Bibel und kein Deutsch- und Englischwörterbuch, denn die benötigten Informationen werden digital mit dem iPad von Apple abgerufen. “Beim digitalen Wörterbuch bekommen die Kinder das Wort `beautiful` von einem Native Speaker vorgelesen und hören dadurch sofort, wie das Wort richtig ausgesprochen wird”, erklärt Direktor Hannes Thomas die Vorteile. In Geografie setzt man auf Google Maps und auf zusätzliche Apps, mit denen man beispielsweise Erdbeben interaktiv simulieren kann. “Das kann mir ein Buch nicht bieten”, so der Tablet-Verfechter, der in den Touch-Geräten die Zukunft des Lernens sieht
Soviel zum “pro”. Jedoch gibt es auch kritische Stimmen:
Im Gegensatz zu technologieaffinen Lehrern sind die österreichischen Schulbuchverlage zudem noch nicht davon überzeugt, dass digitale Inhalte wirklich einen Nutzen mit sich bringen. “Es gibt hier sehr divergierende Aussagen. Cyberhomeworks sind bei den Kids sehr beliebt, aber für die Prüfungsvorbereitung wird dann meistens das Vokabelheft herangezogen”, so Kernstock. Der Verlagsleiter des Schulbuchverlags Hölzel, Lukas Birsak, sieht dies ähnlich: “Es gibt ernst zu nehmende Vorbehalte, die zumindest keinen Vorteil digitaler Medien für das Lernen zeigen, eher Verlust von zusammenhängendem Erfassen, genauem Arbeiten, Kommunikationsfähigkeit und dem kritischen Überprüfen von Informationen.”
Zunächst ist es erfreulich zu sehen, dass es bereits Versuchsgruppen gibt, deren Erfahrungen durch intensive Studien vielleicht bald weitere Aufschlüsse zu den Bedenken der Verlage geben können.
Jedoch sehe ich persönlich beim Einsatz von Tablets statt Schulbüchern + digitale Zusatzinhalte (wird im Artikel ebenfalls angebracht) einen entscheidenden Vorteil, nämlich den der Ganzheitlichkeit. Nicht nur lässt sich ein digitales Schulbuch beinahe wie ein “echtes Buch” bedienen, die Inhalte verschmelzen direkt und es braucht keine zusätzlichen technischen Geräte. Soll heißen, die technischen Barrieren, die ein besseres Lernergebnis bisher verhinderten, werden immer weiter abgebaut.
Der Kritik der Verlage zu Apples “geschlossenem Ökosystem” stehe ich eher gelassen gegenüber, da sich in den nächsten Monaten durch Konkurrenz etwa durch Amazon oder Google die Sache etwas lockern wird.
Quelle:
futurezone.at: Tablets statt Schulbücher: Verlage skeptisch
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